Am Platzenberg 18

Pröckenmühle 2017

Heuwiese hinter der Mühle vom Dreimärkerstein am Dornbach aus gesehen (80er-Jahre)

„Dreimärkerstein“, Grenzstein hinter der Mühle, wo sich die Oberstedter, Oberurseler und Bad Homburger Grenzen treffen.

Eine alte Mauer, an der mehrere Bauabschnitte verschiedener Mühlenbesitzer erkennbar sind.

Schweinestall mit Grundmauern von 1630

Tisch im Garten aus einem alten Mühlstein.

 

Von Oberstedten aus ist die Pröckenmühle die dritte Platzenbergmühle und liegt etwas weiter entfernt, weil sie ursprünglich Pulver für die Soldaten des Landgrafen erzeugte. Pulvermühlen galten als explosionsgefährdet. Ihren Namen hat die Mühle seit 1784 von der damaligen Besitzerin Freifrau von Proeck. Im Jahr 1981 kam der Oberstedter Platzenberg mit den drei Platzenbergmühlen im Zuge eines Flurbereinigungsverfahrens nach Bad Homburg, zählt aber weiterhin zu den zwölf Oberstedter Mühlen.

1699
Ernst Libhardt, Sohn eines Pulvermüllers aus Rothenburg ob der Tauber, erbaut hier eine Pulvermühle, nachdem der Landgraf von Homburg ihn zum Salpetersieder und Pulvermacher bestellt hat. Da es zu Explosionsunglücken kommen könnte, liegt die Mühle aus Sicherheitsgründen etwas abseits.

1714
Libhardt erhält als „ehrlicher Pulvermacher und Leihmanam“ 10. Oktober 1714 von Landgraf Friedrich Jacob einen Erbleihbrief für die Mühle (>> Text „Erbleihbrief Proeckenmuehle von 1714“ mit Erläuterungen von Andreas Mengel).

1757 
Der neue Besitzer Christoph Schultz baut einen zweiten Mahlgang ein, mit dem anfangs Schnupftabak hergestellt wird. Ein Jahr später wandelt er den neuen Mahlgang ohne Genehmigung in einen Mehlmahlgang um. Er stellt nun gleichzeitig Pulver her und mahlt Mehl. Die Mühle gilt jetzt als „Fruchtmühle“.

1784
Die Freifrau von Proeck ersteigert die reparaturbedürftige Mühle und verpachtet sie anschließend an verschiedene Müller. In dieser Zeit soll auch ihr Sohn aus erster Ehe, Isaak Sinclair, seinen Freund Hölderlin hier untergebracht haben.

1816 
Besitzer wird Friedrich Fischer, Sohn des damaligen Besitzers der Spelzmühle.

1828
In den nächsten 34 Jahren wechselt fünfmal der Besitzer der Pröckenmühle.

1862
Nach einem schweren Brand kauft Friedrich Kofler, Besitzer der Mühle im Gericht, die Pröckenmühle für seinen Sohn Georg Kofler. Der kann 1871 das Erbleihverhältnis vom preußischen Fiskus ablösen und ist unabhängiger Besitzer.

1930 
Der Mühlenbetrieb wird eingestellt.

1947
Koflers Schwiegersohn Georg Hein, der die Mühle zwischenzeitlich übernommen hat, übergibt sie an seinen Neffen Heinrich Hölscher. Dessen Sohn Helmut Hölscher ist bis heute der Besitzer des Anwesens.

 

Hier folgt eine umfassende Fotodokumentation mit alten Fotos und Stimmungsbildern aus den 1960er-Jahren bis 1984 vom Mühlengebäude und von der schweren Feldarbeit der Mühlenbesitzer.

>> Pröckenmühle 1960er bis 1984 (von Uwe Hölscher)

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